Staking Steuern 2023: Wie Rewards aus Staking steuerlich in Deutschland behandelt werden

Das Staken von Kryptowährungen, sei es auf Börsen oder DeFi-Plattformen, hat sich als beliebte Methode etabliert, um passive Einnahmen aus seinen Krypto-Investitionen zu generieren. Mit diesen Einnahmen gehen auch steuerliche Anforderungen einher. In diesem Artikel erfährst du die steuerliche Handhabung von Staking-Erträgen in Deutschland.

Wann Staking steuerpflichtig wird

Staking Rewards sind steuerpflichtig, wenn:

  • sie über der Freigrenze von 256 Euro pro Jahr liegen

Staking Rewards werden in der privaten Vermögensverwaltung zum Anschaffungszeitpunkt zum Marktkurs steuerpflichig. 

Staking steuerfrei – unter welchen Bedingungen?

SzenarioBeschreibung
Staking EinkommenEinnahmen durch Staking liegen unter 256 Euro pro Jahr
Haltedauer der CoinsDurch Staking Rewards erhaltene Coins werden länger als 1 Jahr gehalten: ein etwaiger Wertzuwachs ist steuerfrei
Sofortverkauf der Staking RewardsDie Rewards werden unmittelbar nach Erhalt verkauft: wenn zwischen Erhalt und Verkauf kein zusätzlicher Wertzuwachs (Gewinn) entsteht, ist die Veräußerung steuerfrei
Wertverlust der RewardsDie Rewards haben an Wert verloren

In all diesen Fällen entfällt die Steuerpflicht. Ein guter Steuerrechner kann dich bei der Berechnung unterstützen.

Aktives vs. Passives Staking: Unterschiede bei der Besteuerung

Beim Staking unterscheidet das BMF grundsätzlich zwei Arten: aktives Staking und passives Staking. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn sie hat Auswirkungen darauf, wie deine Staking Rewards steuerlich behandelt werden. 

Was ist aktives Staking?

Beim aktiven Staking, auch Forging genannt, nimmst du selbst aktiv an der Block-Erstellung teil. Du stellst deine Coins dem Netzwerk zur Verfügung und wirst ausgewählt, um neue Blöcke zu validieren und zu verifizieren.

Dafür erhältst du Staking Rewards. Aufgrund deiner aktiven Beteiligung fällt dein Staking Einkommen meist in den gewerblichen Bereich und du hast Gewerbesteuer zu zahlen. Zustäzlich entfällt die Haltefrist von einem Jahr. Im Gewerbe kommst du nicht in den Genuss erhaltene Coins später steuerfrei zu verkaufen. 

Wie funktioniert passives Staking?

Im Gegensatz dazu überlässt du beim passiven Staking, auch Forging genannt, deine Coins einem Staking-Pool, ohne selbst die Block-Erstellung zu übernehmen.

Einkünfte aus passivem Staking werden wie folgt behandelt (Schreiben des Bundesministerium der Finanzen):

Als Einkünfte aus sonstigen Leistungen nach § 22 Nr. 3 EStG. Das bedeutet, sie unterliegen deinem individuellen Einkommensteuersatz zwischen 0% und 45%.

Hier noch einmal der Unterschied zwischen aktivem und passivem Staking aus steuerlicher Sicht.

Steuerlicher Vergleich

KriteriumAktives StakingPassives Staking
SteuerartZusätzlich GewerbesteuerEinkommensteuer
SteuersatzGewerbesteuer 7-18%0-45%
HaltefristEntfällt1 Jahr

Du siehst, es gibt signifikante steuerliche Unterschiede zwischen aktivem und passivem Staking. Dich vorab zu informieren in welche Kategorie Staking fällt das du betreibst, kann dir helfen deine Steuern zu planen. 

Staking Rewards: Wann die Einkünfte versteuert werden müssen

Staking Rewards sind grundsätzlich steuerpflichtig. Dabei kommt es auf den Zeitpunkt an, wann die Besteuerung erfolgt und Staking Rewards können in zwei Einkommensklassen besteuert werden. 

Staking Rewards erhalten

Zuerst müssen deine Staking Rewards versteuert werden, wenn du sie erhältst. Wenn du Staking Rewards erhältst, werden diese als sonstiges Einkommen (§ 22 Nummer 3 EStG) besteuert.

 Maßgeblich ist hier der Marktwert der Coins zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Die Rewards gelten bei Zufluss als angeschafft und werden zum Marktwert bewertet. Diese Bewertung bildet die Grundlage für deine Steuerberechnung. 

Gerade bei häufigeren Ausschüttungen kann es herusfordernd sein, den Überblick zu behalten. Ein guter Staking Steuerrechner kann dich dabei unterstützen deine Steuer im Blick zu behalten, in dem er die Rewards automatich erfasst. 

Staking Rewards verkaufen

Der zweite mögliche Zeitpunkt der Besteuerung ist, wenn du deine Staking Rewards wieder verkäufst. Hier musst du Steuern auf den Gewinn zahlen, wenn du die Coins innerhalb eines Jahres verkaufst. 

Der Gewinn berechnet sich aus der Wertsteigerung zwischen dem Zeitpunkt des Erhalts und dem Verkaufszeitpunkt.

Zusammenfassung der Besteuerungszeitpunkte

AspektBeschreibung
Erhalt der Staking Rewards– Marktwert zum Zeitpunkt des Erhalts
Verkauf der Staking Rewards– Besteuerung des Gewinns

Wenn du diese Zeitpunkte im Blick behältst, kannst du deine Steuerlast durch Staking korrekt berechnen, optimieren und erfüllst deine Pflichten gegenüber dem Finanzamt.

Fazit

Grundsätzlich müssen Staking Rewards zweimal versteuert werden: Beim Erhalt und gegebenenfalls noch einmal beim Verkauf.

Haltefrist bei Staking: Was aus den 10 Jahren geworden ist

Als Krypto-Investor in Deutschland hast du vielleicht schon von der 10-jährigen Haltefrist für Staking Coins gehört. Doch was hat es damit auf sich und gilt diese Regelung eigentlich noch?

Die 10-Jahres-Diskussion

Die Diskussion um eine 10-jährige Haltefrist bei Staking wurde vor einigen Jahren geführt. Sie bezog sich auf eine Regelung im Einkommensteuergesetz, die Steuersparmodelle verhindern sollte.

Konkret ging es um die Nutzung von Wirtschaftsgütern zur Einkünfteerzielung. Laut Gesetzestext müssten solche Wirtschaftsgüter dann mindestens 10 Jahre gehalten werden, um steuerfrei veräußert werden zu können.

Auf den ersten Blick könnte dies auch auf das Staking von Kryptowährungen zutreffen und stand immer wieder zur Debatte. Allerdings interpretierten die meisten Experten die Regelung hier zweckgerichtet begrenzend.

Finale Klärung im BMF Schreiben

Klarheit brachte schließlich das BMF Schreiben zu Kryptowährungen vom Mai 2022. Hierin wird die 10-jährige Haltefristverlängerung für Staking Coins ausdrücklich gestrichen.

Das bedeutet: Die einjährige Spekulationsfrist beim Staking bleibt bestehen! Diese Regelung ist für Finanzämter nun bindend.

Damit besteht erhöhte Gewissheit bei diesem wichtigen Thema rund um die Besteuerung von Staking. 

Fazit

Die anfangs diskutierte 10-jährige Haltefrist für Staking Rewards ist vom Tisch. Es bleibt bei der 1-jährigen Frist, nach deren Ablauf der Verkauf steuerfrei ist.

Staking Steuer: Wie hoch die Steuerlast auf Staking Rewards ist

Als Anleger interessierst du dich vermutlich dafür, wie hoch deine Steuerlast auf Staking Rewards ausfällt. Dies hängt vom konkreten Steuersatz ab, der auf dein Staking-Einkommen anwendbar ist.

Individueller Einkommensteuersatz

Staking Rewards werden in Deutschland als Einkünfte aus sonstigen Leistungen behandelt (§ 22 Nummer 3 EStG). Sie unterliegen damit deinem individuellen Einkommensteuersatz.

Dieser richtet sich nach deinem zu versteuernden Einkommen und liegt zwischen 0% und 45%.

Zu versteuerndes EinkommenSteuersatz
bis 10.908 €0%
von 10.909 € bis 15.999 €14 – 24%
von 16.000€ bis 62.809€ 24-42%
von 62.810 € bis 277.825 €42%
über 277.826 €45%

In Deutschland gibt es ein progressives Einkommensteuermodell in 5 Stufen. Das bedeutet, dass der Steuersatz mit dem Einkommen ansteigt. 
In der Tabelle oben siehst du die Grenzsteuersätze. Dein durchschnittlicher Steuersatz errechnet sich nach deinem Einkommen in der jeweiligen Stufe.Wenn du deine Krypto-Steuer berchnen möchtest denk daran, dass du dein gesamtes Einkommen mitrechnen musst. Also z.B. auch Angestellten oder selbständiges Einkommen. 

Berücksichtigung der Freigrenze

Bis zu einer Höhe von 256 Euro pro Jahr sind Staking Einkünfte steuerfrei. Ab einem Euro darüber hinaus ist der gesamte Betrag zu versteuern. 

Staking Verluste in der Steuererklärung geltend machen

Beim Staking von Kryptowährungen können nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste entstehen. Zum Beispiel, wenn der Wert deiner Coins nach Erhalt der Staking Rewards sinkt. Wie du diese Verluste in der Steuererklärung geltend machen kannst:

Verlust bei Verkauf der Staking Coins

Realisierst du durch den Verkauf deiner Staking Coins einen Verlust, kannst du diesen steuermindernd geltend machen. Möglich ist die Verrechnung mit:

  • Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften
  • Gewinnen aus dem Verkauf von Kryptowährungen

Eine Verrechnung mit anderen Einkünften wie aus selbstständiger Arbeit oder Kapitalvermögen ist jedoch nicht möglich.

Totalverlust wie bei Terra Luna

Auch ein Totalverlust, wie er viele Anleger beim Crash des Stablecoins Terra Luna 2022 traf, ist relevant.

Die bis dahin erzielten Staking Rewards sind weiterhin steuerpflichtig. Allerdings können die Verluste aus dem Crash mit Gewinnen verrechnet werden.

Um einen Verlust geltend zu machen, muss dieser realisiert und belegt sein. 

Nachweis der Verluste

Um Verluste geltend machen zu können, musst du diese nachweisen können. Daher solltest du Transaktionen sorgfältig dokumentieren.

Folgende Aspekte sind wichtig:

AspektBeschreibung
Anschaffungszeitpunkt– Zeitpunkt, wann die Coins erworben wurden
Anschaffungswert– Wert der Coins zum Anschaffungszeitpunkt
Verkaufszeitpunkt– Zeitpunkt, wann die Coins verkauft wurden
Verkaufswert– Wert der Coins zum Verkaufszeitpunkt
Wallet-Adressen– Nachweis, wo die Coins gelagert wurden

Staking als gewerbliche Tätigkeit: Wann Staking unter die Gewerbesteuer fällt

Beim Staking von Kryptowährungen stellt sich die Frage: Handelt es sich um eine private Aktivität oder sogar um eine gewerbliche Tätigkeit? Letzteres hätte Auswirkungen auf die Besteuerung.

Aktives Staking ist gewerblich

Das BMF in seinem Schreiben vom Mai 2022, sieht Staking als eine gewerbliche Tätigkeit, wenn du aktiv an der Block-Erstellung teilnimmst. Dies wird auch als Forging bezeichnet.

Die Staking Rewards unterliegen dann nicht nur der Einkommensteuer, sondern auch der Gewerbesteuer.

Passives Staking ist meist privat

Anders sieht es beim passiven Staking aus. Hier stellst du deine Coins nur einem Staking-Pool zur Verfügung, ohne selbst Blöcke zu validieren.

Das passive Staking gilt meist als private Aktivität. Die Rewards werden als sonstige Einkünfte versteuert (§ 22 Nummer 3 EStG). 

Abgrenzung im Einzelfall schwierig

Die Abgrenzung ist nicht immer eindeutig. In der Praxis kommt es auf den Einzelfall an. Es wird geprüft, ob die Voraussetzungen eines Gewerbebetriebs nach § 15 Absatz 2 EStG vorliegen. Relevant sind unter anderem:

  • Umfang der Aktivität (Wiederholung & Gewinn)
  • Grad der Beteiligung am Netzwerk
  • Professionelle Ausstattung
  • Art der Beteiligung am Pool

Für eine korrekte Einstufung kann professionelle Unterstützung bei der Steuererklärung sinnvoll sein.

Fazit

Die Einordnung als gewerbliche oder private Aktivität hat Auswirkungen auf die Besteuerung beim Staking. In Zweifelsfällen kann steuerlicher Rat helfen.

Fazit: Wissenswertes zur Besteuerung von Staking in Deutschland

Wenn du dich am Staking von Kryptowährungen beteiligst und dafür Rewards erhältst, müssen diese versteuert werden. Die Einnahmen aus dem Staking gelten als Einkünfte aus sonstigen Leistungen. Konkret bedeutet das: Deine Staking Rewards unterliegen deinem persönlichen Einkommensteuersatz zwischen 0% und 45%.

Eine Versteuerung erfolgt zum einen, wenn du die Staking Rewards erhältst. Entscheidend ist hier der Marktwert der Coins zum Zeitpunkt des Erhalts. Zum anderen können Steuern auf den Gewinn anfallen, wenn du die erhaltenen Staking Rewards innerhalb der Haltefrist von einem Jahr wieder verkaufst.

Damit du deine Steuern auf Staking korrekt berechnest und angeben kannst, solltest du diese Tipps kennen:

  • Nutze die Freigrenze von 256 Euro pro Jahr. Bis zu diesem Betrag sind deine Einkünfte aus Staking komplett steuerfrei.
  • Unterscheide zwischen aktivem und passivem Staking. Aktives Staking kann als gewerbliche Tätigkeit gelten.
  • Behalte die Haltefrist von einem Jahr im Blick. Danach sind Gewinne aus dem Verkauf steuerfrei.
  • Verluste aus Staking sind mit anderen Krypto-Gewinnen verrechenbar.
  • Die Verlängerung der Haltefrist auf 10 Jahre gilt nicht für Staking. Es bleibt bei einem Jahr.
  • Dokumentiere deine Staking-Aktivitäten sorgfältig, um die Steuern korrekt berechnen zu können.

Wie werden meine Staking Einnahmen steuerlich behandelt?

In Deutschland gelten private Einnahmen aus dem Staking als sonstige Einkünfte (§ 22 Nummer 3 EStG). Das bedeutet, sie unterliegen dem persönlichen Steuersatz. 

Wie wird das Lending von Krypto in Deutschland besteuert?

Ähnlich wie beim Staking zählen auch die Einnahmen aus dem Lending in Deutschland zu den sonstigen Einkünften (§ 22 Nummer 3 EStG) und werden entsprechend deinem persönlichen Steuersatz besteuert.

Muss ich Steuern auf meine gewonnenen Token beim Staking zahlen?

Ja, in Deutschland müssen die durch Staking erhaltenen Token versteuert werden. Die Besteuerung erfolgt zum Zeitpunkt des Erhalts und gilt für den dann aktuellen Wert der Token.

Was passiert steuerlich, wenn ich Verluste aus dem Staking habe?

Die Verluste aus dem Verkauf von Staking Token können in Deutschland gegen Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen verrechnet werden.

Wie hoch sind die Steuern auf meine Staking Einnahmen?

Die Höhe der Steuern auf deine Staking Einnahmen in Deutschland hängt von deinem persönlichen Steuersatz ab. Es ist also von Person zu Person unterschiedlich.

Ist die Besteuerung von Delegated Staking und Aktivem Staking unterschiedlich?

Delegated Staking fällt meist in den privaten Bereich und wird dann als sonstige Leistungen besteuert. Aktives Staking wird vom BMF meist als gewerbliche Tätigkeit gesehen. Hier kommt die Gewerbesteuer zum tragen. 

Wie wird das Staking trotz Steuern für mich attraktiv?

um einen gilt eine Freigrenze bei Staking Einnahmen von 265 Euro pro Jahr. Bis zu dieser Freigrenze ist Staking Einkommen nicht steuerbar. Zusätzlich hat das BMF in seinem Schreiben vom Mai 2022 klar gestellt, dass die Haltefrist der eingestzen Coins bein einem Jahr bleiben soll. Damit wurde Klarheit über den Wegfall der disktuierten 10-Jahresfrist geschaffen. 

Wie lange muss ich meine Staking Rewards halten, um sie steuerfrei verkaufen zu können?

Nach deutschem Steuerrecht ist ein Verkauf von Kryptowährungen nach einer Haltefrist von einem Jahr in der Regel steuerfrei. So wäre es auch mit Staking Rewards. 

Was sind die steuerlichen Konsequenzen, wenn ich meine Staking Rewards sofort verkaufe?

In Deutschland werden Staking Rewards als Einkünfte aus sonstigen Einkünften versteuert. Bei einem Verkauf innerhalb der Haltefrist, müssen zusätzlich Steuern auf den Gewinn gezahlt werden. Wenn die Staking Rewards sofort verkauft werden und kein Gewinn entsteht, entsteht auch keine zusätzliche Steuer. 

Sind meine Staking Einnahmen steuerfrei, wenn ich in Deutschland lebe, aber meine Krypto auf einer ausländischen Börse stake?

Nein, auch wenn du auf einer ausländischen Börse stakest, musst du in Deutschland Steuern auf deine Staking Einnahmen zahlen.

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