Handel mit Kryptowährungen – Gewinn versteuern?
Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. sind in Deutschland steuerpflichtig. Das bedeutet, dass Gewinne aus dem Handel mit oder dem Verkauf von Kryptowährungen versteuert werden müssen.
Allerdings gibt es eine wichtige Ausnahme: Gewinne aus Kryptowährungen sind steuerfrei, wenn du die Coins länger als ein Jahr gehalten hast. Diese Regelung gilt für alle privaten Veräußerungsgeschäfte in Deutschland.
So funktioniert die Besteuerung von Kryptogewinnen
- Hast du die Coins weniger als ein Jahr gehalten, sind Gewinne aus dem Verkauf steuerpflichtig.
- Hast du sie länger als ein Jahr gehalten, sind Gewinne steuerfrei.
| Haltezeit | Steuerliche Behandlung | Beispiel |
|---|---|---|
| Weniger als 1 Jahr | Steuerpflichtig | Kauf: 1.1.2022, Bitcoin für 10.000 Euro Verkauf: 1.6.2022, Wert 15.000 Euro Ergebnis: Steuerpflichtiger Gewinn von 5.000 Euro |
| Länger als 1 Jahr | Steuerfrei | Kauf: 1.1.2022, Bitcoin für 10.000 Euro Verkauf: 2.2.2023, Wert 20.000 Euro Ergebnis: Gewinn ist steuerfrei, da Haltefrist von 1 Jahr überschritten. |
Diese Regelung der einjährigen Spekulationsfrist gilt für alle privaten Veräußerungsgeschäfte in Deutschland, also auch für nicht selbst genutze Immobilien oder Kunstgegenstände.
Für Kryptowährungen bedeutet das: Innerhalb eines Jahres versteuern, nach einem Jahr steuerfrei.
Freigrenzen bei der Besteuerung von privaten Veräußerungsgeschäften
Angenommen, du hast in einem Jahr Gewinne von 600 Euro aus privaten Veräußerungsgeschäften:
- 600 Euro sind grundsätzlich steuerfrei.
- Sobald du die Freigrenze überschreitest, ist der gesamte Gewinn steuerpflichtig. Bei 601 Euro wäre der gesamte Gewinn zu versteuern.
- In dem Beispiel oben müsstest du keine Steuern auf deine Gewinne zahlen, da der Gewinn nur 600 Euro beträgt.
Anmerkung:
Die genannte Freigrenze gilt für alle privaten Veräußerungsgeschäfte zusammen, nicht nur für Kryptowährungen. Zu privaten Veräußerungsgeschäften zählen z.B. der Verkauf von nicht selbstgenutzten Immobilien (innerhalb der Spekulationsfrist von 10 Jahren) und der Verkauf von Vermögensgegenständen wie Gold, Schmuck und Gemälden (innerhalb der Spekulationsfrist von einem Jahr). Das bedeutet, wenn du beispielsweise sowohl Gewinne aus dem Verkauf von Schmuck als auch aus dem Verkauf von Kryptowährungen erzielst, müssen diese zusammen betrachtet werden.
Steuerfreiheit von Kryptowährungen
Auch wenn Gewinne aus Kryptowährungen grundsätzlich steuerpflichtig sind, gibt es Möglichkeiten, diese steuerfrei zu stellen:
Haltefrist von 1 Jahr
Wie bereits erwähnt, sind Gewinne steuerfrei, wenn die Coins länger als 1 Jahr gehalten wurden. Die Haltefrist beginnt am Tag nach dem Kauf und endet nach 365 Tagen.
Beispiel:
- Kauf von 1 BTC am 1.1.2022 für 10.000 Euro
- Verkauf von 1 BTC am 2.1.2023 für 15.000 Euro
Da die Haltefrist von 1 Jahr eingehalten wurde, ist der Gewinn von 5.000 Euro steuerfrei.
Freigrenze von 600 Euro pro Jahr
Gewinne aus allen privaten Veräußerungsgeschäften sind steuerfrei, wenn sie unter 600 Euro pro Jahr liegen. Hierzu zählen auch Kryptogewinne.
Gewinne im Jahr 2023
| Art des Gewinns | Betrag |
|---|---|
| Gewinn aus Kryptos | 400 Euro |
| Gewinn aus Kunstgegenständen | 150 Euro |
| Gesamtgewinn | 550 Euro |
Da die kombinierten Gewinne 550 Euro betragen und somit unter der Freigrenze von 600 Euro liegen, sind sie komplett steuerfrei. Dieses Beispiel zeigt die Bedeutung der Berücksichtigung aller privaten Veräußerungsgeschäfte im Hinblick auf die Steuerfreigrenze.
Verlustverrechnung
In der Welt der Kryptowährungen ist nicht jeder Trade ein Gewinn. Oftmals gibt es neben erfreulichen Kurssteigerungen auch Verluste, die du hinnehmen musst. Doch diese Verluste bieten auch steuerliche Chancen: Durch die Verlustverrechnung kannst du sie mit Gewinnen gegenüberstellen, was deine Steuerlast deutlich reduzieren kann.
Krypto-Transaktionen 2023
| Transaktion | Betrag |
|---|---|
| Gewinn aus Kryptowährung A | 800 Euro |
| Verlust aus Krytowährung B | -500 Euro |
| Verbleibender Gewinn | 300 Euro |
Da der verbleibende Gewinn 300 Euro beträgt und somit unter der Freigrenze von 600 Euro liegt, ist dieser steuerfrei. Dieses Beispiel zeigt, dass durch eine sinnvolle Verrechnung von Gewinnen und Verlusten bei Kryptowährungstransaktionen steuerliche Vorteile erzielt werden können. Um in Deutschland Verluste zu verrechnen, musst du diese realisierein. Das bedeutet deine Assets zu verkaufen.
Kryptowährungen wie Bitcoin in der Steuererklärung angeben
Um Kryptogewinne korrekt zu versteuern, müssen diese in der Steuererklärung angegeben werden. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
Erfassung der Gewinne und Verluste
Alle Gewinne und Verluste aus privaten Kryptoveräußerungsgeschäften sind in der Anlage SO der Einkommensteuererklärung einzutragen.
Hier trägt man die Summe der Gewinne abzüglich der Summe der Verluste ein. Dieser Wert geht dann in die Berechnung des zu versteuernden Einkommens ein.
Nachweis der Transaktionen
Für den korrekten Umgang mit Kryptowährungen im Kontext der Steuererklärung ist es essentiell, alle Transaktionen, wie Käufe und Verkäufe, lückenlos nachweisen zu können. Du bist verpflichtet dem Finanzamt transparent darzustellen, wann genau welche Coins erworben und wieder verkauft wurden. Dieser Nachweis dient dazu, etwaige Steuerpflichten korrekt zu ermitteln und möglichen steuerlichen Unstimmigkeiten vorzubeugen.
Für diese Zwecke bieten sich verschiedene Methoden an:
- Steuer-Tools: Programme und Online-Tools wurden speziell entwickelt, um Transaktionen von Kryptowährungen zu verfolgen, zu kategorisieren und für steuerliche Zwecke aufzubereiten.
- Exporte von Börsen und Wallets: Fast alle Handelsplattformen und Wallets ermöglichen es, Transaktionshistorien zu exportieren. Diese Exporte enthalten oft detaillierte Informationen über durchgeführte Käufe, Verkäufe oder Transfers und können als Nachweis dienen.
- Eigene Aufzeichnungen: Es ist ratsam, parallel zu den digitalen Tools eigene Aufzeichnungen zu führen. Hier können vor allem Screen Shots hilfreich sein um die errechneten Beträge zu belegen.
Es ist wichtig, dass du diese Nachweise über die gesetzliche Aufbewahrungsfrist hinaus sicher aufbewahrst. Sie könnten im Falle einer steuerlichen Prüfung oder für den Mittelherkunftsnachweis beim Auscashen von großer Bedeutung sein.
Fristen beachten
Für die Abgabe der Steuererklärung 2023 gelten folgende Fristen:
- Ohne Steuerberater: 02.09.2024
- Mit Steuerberater: 02.06.2025
Wenn du deine Steuererklärung mit einem Steuerberater einreichst, hast du bis 31.07.2024 Zeit um deine Steuererklärung 2022 abzugeben.
Wichtig: Auch bei Verlusten solltest du die Steuererklärung fristgerecht einreichen, um die Verlustverrechnung zu nutzen! Verluste kannst du nämlich in das Vorjahr zurück tragen und in zukünftige Jahre vortragen.
Kryptowährungen und das Finanzamt
Auch wenn Kryptowährungen teilweise anonym genutzt werden können, gibt es Mittel und Wege für das Finanzamt, um Transaktionen nachzuverfolgen und Gewinne zu besteuern:
Identifizierung der Wallet-Besitzer
Zwar sind Krypto-Wallets pseudonym, aber es gibt Möglichkeiten, Wallet-Adressen mit realen Personen in Verbindung zu bringen.
Beispielsweise wenn:
- Coins von einer Börse auf die Wallet überwiesen wurden
- Die Wallet mit einer Bankverbindung verknüpft wurde
- Beim Kauf von Waren die Wallet-Adresse angegeben wurde
Nutzung von Analyse-Tools
Das Finanzamt kann mithilfe von Blockchain-Analyse verschiedene Transaktionen einer Wallet auswerten und so Käufe, Verkäufe und Gewinne identifizieren.
Meldepflicht für Börsen
Börsen für Kryptowährungen müssen Transaktionen auf Anfrage an die Finanzbehörden melden.
Internationale Amtshilfe
Durch Informationsaustausch mit ausländischen Steuerbehörden können auch im Ausland generierte Gewinne ermittelt werden.
Als Krypto-Anleger solltest du daher Gewinne korrekt versteuern.
Krypto Steuerfrei? Tipps für 2023
Auch wenn viele Kryptogewinne steuerpflichtig sind, gibt es Möglichkeiten, die Steuerlast zu optimieren und Gewinne steuerfrei zu stellen:
- Haltefrist nutzen: Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen sind nach einer Haltedauer von einem Jahr steuerfrei.
- Verluste realisieren: Wenn du Krypto-Positionen mit Verlusten hast, können diese mit Gewinnen verrechnet werden. Dies kann zur steuerlichen Optimierung beitragen.
- Freigrenzen nutzen: Es gibt jährliche Freigrenzen von 600€ und 256€. Das sind besondere steuerliche Vorteile, die dir dabei helfen können deine Steuer zu optimieren.
- Staking: Erträge aus dem Verkauf von Staking Coins sind nach einer Haltedauer von einem Jahr ebenfalls steuerfrei.
- Nachweispflicht beachten: Dokumentiere alle Käufe, Verkäufe und Tauschaktionen lückenlos. Dies erleichtert nicht nur die Steuererklärung, sondern dient auch als Nachweis für das Finanzamt.
