Bitcoin versteuern in 2023 – Alles was du wissen musst

Kryptowährungen, wie Bitcoin,  sind auch 2023 beliebt. Beim Handel mit diesen digitalen Währungen fallen auch Steuern an. Worauf musst du als Privatanleger in Deutschland achten, wenn du deine Gewinne aus Kryptowährungen korrekt in der Steuererklärung angibst? Dieser Guide erklärt dir, was du über die Besteuerung von Bitcoin wissen musst.

Aktuelle Gesetzeslage und Entwicklungen 2023

Die Besteuerung von Kryptowährungen unterliegt einem stetigen Wandel und Anpassungen durch neue Gesetze und Richtlinien. Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, lohnt sich ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen.

BMF-Schreiben zu Kryptowährungen vom Mai 2022

Eine wichtige Neuerung ist das BMF-Schreiben zu Kryptowährungen, das im Mai 2022 veröffentlicht wurde. Dieses Schreiben des Bundesfinanzministeriums schafft bundesweit einheitliche Regeln für die steuerliche Behandlung von Kryptowährungen.

Wichtige Änderungen betreffen unter anderem:

  • Staking und Lending: Erträge werden als sonstige Einkünfte (§ 22 Nr. 3 EStG) behandelt. Die 10-Jahres-Frist für Staking Coins entfällt.
  • Airdrops: Es wird zsichen Airdrops und Bounties unterschieden. Wenn ein Zufallselement involviert ist, handelt es sich meist um einen Airdrop.  Dieser muss bei Zufluss nicht besteuert werden. 
  • Staking und Forging: Aktives Staking (Forging) kann mitunter als gewerbliche Tätigkeit zugeordnet werden. Passives Staking (Teilnahme an Staking Pools) wird meist als private Tätigkeit angesehen. 
  • FiFo: Als Verwendungsreihenfolge zur Vereinfachung gilt nun eindeutig FiFo (First-in-first-out).

Insgesamt schafft das BMF-Schreiben mehr Klarheit für Krypto-Anleger in Deutschland und vermehrte Sicherheit, da es für die Finanzverwaltungen verpflichtend ist. Die Änderungen sind bereits für die Steuererklärung 2022 relevant. 

Hinweis: das BMF Schreiben schafft mehr Klarheit. Es gibt aber weiterhin kein Gesetz, das die Kryptobesteuerung in Deutschland regelt. Die Inhalte des Schreibens sind für die Finanzwerwaltung bindend, aber nicht für Steuerzahler oder Gerichte. 

Kommende Regulierungen

Auch auf EU-Ebene tut sich einiges bei der Krypto-Regulierung. Wichtige Vorhaben sind hier:

  • MiCA: Ziel ist eine umfassende Regulierung von Krypto-Dienstleistern mit Beginn 2024.
  • DAC8: Die EU-Richtlinie soll ab 2026 den steuerlichen Informationsaustausch über Krypto-Assets ermöglichen.

Anleger sollten die Entwicklung dieser Regulierungen im Auge behalten. Die Umsetzung in nationales Recht kann die steuerliche Situation noch einmal verändern.

Wie man Steuern auf Kryptowährungen wie Bitcoin korrekt abführt

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether sind digitale Währungen, die auf einer Blockchain basieren. Anders als herkömmliche Währungen werden sie nicht von Staaten kontrolliert, sondern dezentral in einem Peer-to-Peer-Netzwerk erstellt und gehandelt.

In Deutschland gelten Kryptowährungen steuerlich als private Veräußerungsgeschäfte. Das bedeutet, dass Gewinne beim Kauf und Verkauf grundsätzlich steuerpflichtig sind. 

Steuersätze von 0% bis 45%

Für Gewinne aus Kryptowährungen gelten die Einkommensteuersätze von 0% bis 45%. In welcher Höhe der Steuersatz angewandt wird, hängt von deinem zu versteuernden Einkommen ab:

Zu versteuerndes EinkommenSteuersatz
bis 10.908 €0%
von 10.909 € bis 15.999 €14 – 24%
von 16.000€ bis 62.809€ 24-42%
von 62.810 € bis 277.825 €42%
über 277.826 €45%

Du musst also bis zu 45% Steuern auf deine Gewinne aus Kryptowährungen zahlen. Zusätzlich fällt der Solidaritätszuschlag an und möglicherweise die Kirchensteuer. 

Für verheiratete Paare gilt in Deutschland das Ehegatten Splitting. Dabei werden die Einkommen der Ehegatten zusammengezählt und anschließend durch zwei geteilt, um den Durchschnittssteuersatz zu ermitteln. Die Einkommensgrenzen für die Steuersätze oben sind entsprechend doppelt so hoch für Ehepaare. 

Bei der Besteuerung gibt es eine wichtige Besonderheiten zu beachten: 

Haltefrist von 1 Jahr

Wenn du deine Coins länger als 1 Jahr hältst, sind Gewinne aus dem Verkauf steuerfrei. Diese Regelung wird auch Spekulationsfrist genannt.

Nach Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr zahlst du keine Steuern auf die Gewinne, die du durch den Handel mit Kryptowährungen erzielt hast.

Zusätzlich gilt eine Freigrenze. 

Freigrenze von 600 € pro Jahr

Pro Kalenderjahr hast du eine Freigrenze von 600 € für private Veräußerungsgeschäfte. Das bedeutet, dass Gewinne bis zu dieser Höhe steuerfrei sind. Erst wenn deine Gesamtgewinne über 600 € liegen, musst du den gesamten Gewinn versteuern.

Diese Freigrenze gilt für alle privaten Veräußerungsgeschäfte in Summe und gilt auch für Gewinne aus Kryptowährungen. Zu den privaten Veräußerungsgeschäften zählen neben Kryptowährungen z.B. auch Gold, Schmuck oder Gemälde. 
 
Beispiel:
A) Wenn du 2023 Schmuck im mit einem Gewinn von 350 € und Bitcoin mit einem Gewinn von 100 € verkaufst, ist der gesamte Verkauf innerhalb der Freigrenze und für dich steuerfrei. Auch innerhalb der Spekulationsfrist von einem Jahr. 
B) Wenn du 2023 Schmuck mit einem Gewinn von 550 € und Bitcoin mit einem Gewinn von 100 € verkaufst, ist der gesamte Verkaufsgewinn über der Freigrenze.  Du musst den Schmuckverkauf und den Bitcoin Verkauf versteuern, wenn du innerhalb der Spekulationsfrist verkauft hast. 

Freigrenze für Krypto-Einkünfte

Neben der 1-Jahres-Frist für die Steuerfreiheit und der allgemeinen Freigrenze von 600 Euro beim Handel mit Kryptowährungn gibt es noch eine spezielle Freigrenze, die für sonstige Einkünfte aus Kryptowährungen (nach § 22 Nr. 3 EStG) gilt. Das betriff unter anderem Lending, Staking und Mining. 

Diese Freigrenze liegt bei 256 Euro pro Jahr. Das bedeutet, dass Einkünfte bis zu diesem Betrag steuerfrei sind. Erst wenn die Einkünfte diese Grenze überschreiten, müssen sie in voller Höhe versteuert werden.

Die Freigrenze soll gelegentliche, kleinere Krypto-Aktivitäten von Privatpersonen steuerfrei stellen. Voraussetzung ist, dass es sich um einen unregelmäßigen, aus privaten Motiven erfolgenden Tätigkeit oder ums gelegentliche Mining als Hobby handelt. Sobald die Grenze überschritten wird, greift die Freigrenze nicht mehr.

Wichtig ist auch, dass die Freigrenze sich auf alle Einkünfte aus sonstigen Leistungen mit Kryptowährungen bezieht. Man kann also nicht 256 Euro Mining Gewinn mit Bitcoin und zusätzlich 256 Euro mit Ether Staking steuerfrei erzielen, sondern insgesamt nur 256 Euro.

Zusammenfassung

Zusammengefasst bedeutet das: Gewinne aus Kryptowährungen wie Bitcoin sind grundsätzlich steuerpflichtig. Durch die verschiedenen Freigrenzen und die Spekulationsfrist von 1 Jahr lassen sich die Steuern aber reduzieren.

Bitcoin und Steuer – Unter Haltefrist: Steuern zahlen!

Grundsätzlich sind Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen steuerpflichtig. Dabei spielt es keine Rolle, ob du durch den Verkauf von Coins Gewinne erzielst oder ob du damit Waren und Dienstleistungen kaufst.

Sobald du durch eine Transaktion einen Gewinn erzielst, muss dieser versteuert werden.

Ausnahmen:
Haltefristvon über 1 Jahr (Details siehe unten)
Freigrenzevon 600 € pro Jahr

Wenn die Freigrenze von € 600 überschritten wird, fällt die Steuer auf den gesamten Gewinn an. Ab 601 € musst du den gesamtent Gewinn versteuern. Das unterscheidet die Freigrenze vom Freibetrag. 

Innerhalb eines Jahres: Kompletter Gewinn wird besteuert

Hast du eine Kryptowährung weniger als ein Jahr gehalten, ist der Gesamtgewinn steuerpflichtig. Du musst den Gewinn also vollständig mit deinem persönlichen Steuersatz versteuern.

Beispiel:

  • Du hast im Februar 2022 für 1.000 € Bitcoin gekauft
  • Im Januar 2023 verkaufst du die Coins für 1.700 €

Dein Gewinn beträgt 700 €, liegt über der Freigrenze → Dieser Gewinn ist komplett steuerpflichtig

Nach einem Jahr: Gewinne sind steuerfrei

Wenn du deine Coins allerdings länger als ein Jahr hältst, sind Gewinne aus dem Verkauf steuerfrei. Für diese Besteuerung nach einer Jahresfrist gibt es den Begriff Spekulationsfrist.

Nach Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr zahlst du also keine Steuern auf die Gewinne.

Beispiel:

  • Du hast im Februar 2021 für 1.000 € Bitcoin gekauft
  • Im März 2023 verkaufst du die Coins für  1.700 €

Da die Coins über ein Jahr gehalten wurden, ist der Gewinn von 700 € steuerfrei.

Diese Regel gilt nicht nur für den Verkauf, sondern für alle Arten von Veräußerungsgeschäften wie Tausch oder Ausgaben mit Kryptowährungen.

Privates Veräußerungsgeschäft – Besteuerung von Kryptowährungen

Um den steuerpflichtigen Gewinn zu berechnen, ziehst du vom Verkaufspreis die Anschaffungskosten ab.

Grundformel zur Berechnung des steuerpflichtigen Gewinns:

BeschreibungFormel
Steuerpflichtiger GewinnVerkaufspreis – Anschaffungskosten

Bestandteile der Anschaffungskosten:

BestandteilBeschreibung
Kaufpreis der CoinsDer tatsächliche Betrag, den du beim Kauf bezahlt hast
Trading-GebührenGebühren, die beim Handel von Kryptowährungen anfallen
TransaktionskostenKosten, die z.B. bei der Überweisung beim Kauf anfallen

Beispielberechnung:

BeschreibungBetrag
Kaufpreis der Bitcoins400 €
Trading-Gebühr10 €
Gesamtanschaffungskosten410 € (400 € + 10 €)
Verkaufspreis500 €
Steuerpflichtiger Gewinn90 € (500 € – 410 €)

Anmerkung: Der Gewinn von 90 € ist steuerpflichtig wenn die Freigrenze von 600 € überschritten wird und die Coins weniger als 1 Jahr gehalten wurden. 

Tausch einer Kryptowährung – was ist zu beachten?

Tauscht du eine Kryptowährung gegen eine andere, wird dies vom Finanzamt wie ein Verkauf behandelt. Du musst also eventuelle Gewinne versteuern.
Beispiel:

  • Du hast im April 2022 für 100 € Ethereum gekauft
  • Im Juni 2022 tauschst du es gegen Bitcoin im Wert von 200 €
  • Gewinn = 200 € – 100 € = 100 € → Steuerpflichtig, wenn du die Ethereum weniger als 1 Jahr gehalten hast

Beim Tausch beginnt die Spekulationsfrist neu. Die Haltedauer der ursprünglichen Coins ist für die Besteuerung irrelevant.

Wann ist Bitcoin Mining steuerpflichtig?

Als Privatinvestor kannst du durch Bitcoin Mining neue Coins erhalten. Vereinfacht gesagt: du verifizierst Transaktionen auf der Bitcoin-Blockchain in dem du Computer-Leistung einsetzt um durch Ausprobieren eine Zufallszahl zu finden. Als Gegenleistung erhältst du Bitcoin.

Diese Einnahmen aus dem Bitcoin Mining musst du versteuern:

  • Gewinne durch den Verkauf der Coins sind steuerpflichtig (vorbehaltlich der Spekulationsfrist und Freigrenze)
  • Coins die du durch das Mining erhältst, gelten als sonstige Leistungen (nach § 22 Nr. 3 EStG) 
  • Sie gelten bei Blockerstellung als angeschafft und sind mit dem Marktkurs zum Zeitpunkt der Anschaffung zu bewerten. 
  • Mining-Aufwendungen (z.B. Stromkosten und Aufwendungen für die Hardware und Software) können als Werbungskosten geltend gemacht werden. 

Prinzipiell siedelt das BMF Schreiben Proof of Work Mining im gewerblichen Bereich an. Es kann Ausnahmen geben. Wenn du im Privatbereich Proof of Work Mining betreibst, kommt es auch beim Mining auf die Haltefristen an. Hältst du die Coins länger als 1 Jahr, sind Gewinne aus dem Verkauf steuerfrei.

Coins Staking und Lending Einkünfte – welche Steuer fällt an?

Beim Staking stellst du deine Coins zur Verfügung, um das Netzwerk einer Proof of Stake Blockchain abzusichern. Als Belohnung erhältst du Coins gutgeschrieben. Ähnlich funktioniert aus steuerlicher Sicht Lending, bei dem du Kryptowährungen verleihst und eine Vergütung erhältst.

Die Erträge aus Staking und Lending sind steuerlich wie folgt zu behandeln:

  • Die Erträge in Form von Coins sind steuerpflichtig (§ 22 Nummer 3 EStG)
  • Die Haltefrist der verliehenen Coins läuft weiter und wird nicht durch Staking oder Lending unterbrochen
  • Die erhaltenen Coins gelten als angeschafft mit dem Marktkurse zum Anschaffungszeitpunkt

Bei einer späteren Veräußerung der Coins, die du durch Staking oder Lending erhalten hast, kommt es für die Höhe der Besteuerung auf die Haltefrist an.

Besonderheiten bei der Besteuerung von NFTs

NFTs (Non-Fungible Tokens) haben sich 2021 zu einem der größten Trends im Krypto-Bereich entwickelt. Seit Anfang 2023 können Nutzer Ordinals erstellen sowie handeln und damit NFTs auf die Bitcoin Blockchain verwenden. Doch wie werden NFTs in Deutschland eigentlich steuerlich behandelt?

Das BMF Schreiben vom Mai 2022 geht nicht explizit auf die Besteuerung von NFTs ein. Es gbit bislang keine klaren steuerlichen Vorschriften für die Besteuerung von NFTs. 

Aufgrund der technischen Ähnlichkeit von NFTs zu Kryptowährungen, besteht jedoch die Möglichkeit einer steuerrechtlich vergleichbaren Behandlung.

Was sind NFTs?

Bei NFTs handelt es sich um nicht austauschbare digitale Vermögenswerte. Sie dienen dazu, Echtheit und Eigentum an digitalen Objekten abzubilden, z.B.:

  • Digitale Kunstwerke und Sammlerstücke
  • Ingame-Items und virtuelle Güter
  • Domainnamen
  • Musikdateien
  • Virtuelle Grundstücke im Metaverse

NFTs sind damit Unikate auf einer Blockchain, die den Besitz und das intellektuelle Eigentum der Inhaber sichern. 

Besteuerung von NFT-Käufen

Für den Kauf eines NFTs kommen die normalen steuerlichen Regelungen für den Erwerb von Kryptowährungen zur Anwendung:

  • Anschaffungskosten bestimmen sich aus dem Kaufpreis plus Nebenkosten
  • Bei Verkauf innerhalb eines Jahres wird der Gewinn/Verlust steuerlich erfasst
  • Nach einem Jahr Haltedauer sind Gewinne aus dem Verkauf steuerfrei

Komplexer wird es bei der Umsatzsteuer.

NFTs und Umsatzsteuer

Die Umsatzsteuer bei NFTs betrifft dich, wenn du als Händler eingestuft wirst. Der reine Handel mit NFTs macht dich nicht grundsätzlich zum Händler nach Umsatzsteuer-Richtlinien. Allerding ist die Wahrscheinlichkeit hoch. 

Zusätzlich wirft der NFT-handel umsatzsteuerlich Fragen auf, die noch nicht abschließend geklärt sind:

  • Ist der Ersterwerb eines NFTs ein umsatzsteuerpflichtiger Vorgang?
  • Wie ist die Übertragung von NFTs umsatzsteuerlich zu behandeln?
  • Welcher Steuersatz kommt zur Anwendung? Regel- oder ermäßigter Satz?

Dazu gibt es Richtlinien auf EU-Ebene aber noch keine abschließende Klärung durch die Finanzverwaltung. Die Frage ist aktuell im Einzelfall zu klären. Dabei können Steuerexperten helfen. 

Besonderheiten bei der Besteuerung von DeFi

DeFi steht für Decentralized Finance und umfasst verschiedene Finanzdienstleistungen auf Basis von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Die meisten DeFi Ökosysteme basieren auf Ethereum. Seit dem Taproot Upgrade bei Bitcoin, ist DeFi mit Hilfe von Side Chains und Layer 2 Lösungen auch auf Bitcoin möglich. 

Doch wie ist DeFi eigentlich steuerlich zu behandeln?

Was ist DeFi?

DeFi will ein Finanzsystem ohne zentrale Intermediäre schaffen. Statt Banken oder Börsen übernehmen Smart Contracts und Protokolle Services wie:

  • Kreditvergabe und -aufnahme
  • Derivatehandel
  • Verbriefung von Vermögenswerten
  • Versicherungen
  • Zinsen

Die Nutzer interagieren dabei direkt über die Blockchain.

Herausforderung und Verbesserungen für die Dokumentation

In Bezug auf die steuerliche Dokumentation bei DeFi ergeben sich interessante Herausforderungen, da die Transaktionen oft über verschiedene Smart Contracts abgewickelt werden. Dies eröffnet Möglichkeiten zur Verbesserung und effizienteren Zuordnung.

Am besten implementierst du frühzeitig Tools, um deine DeFi-Aktivitäten umfassend zu dokumentieren. 


Tipp: 
Wenn du in DeFi sehr aktiv bist, kann es Sinn machen deine Transaktionen monatlich in ein Steuertool zu pflegen. Auf diese Weise kannst du spätere Nachbesserungsaufwände minimieren.

Fazit

DeFi eröffnet innovative Finanzdienstleistungen und auch neue Fragen bezüglich der Besteuerung. Um eine reibungslose Steuererklärung zu gewährleisten, solltest du deine DeFi-Aktivitäten sorgfältig dokumentieren. Bei Unklarheiten kann es sinnvoll sein, Expertenrat einzuholen. Diese Maßnahmen helfen dabei, unangenehme Überraschungen bei der Steuererklärung zu vermeiden.

Trading und Investments

Beim Handel mit Kryptowährungen gibt es verschiedene Herangehensweisen mit unterschiedlichen steuerlichen Folgen.

Margin Trading

Beim Margin Trading wird mit geliehenem Kapital gehandelt. Als Sicherheit hinterlegen Trader Kollateral. Margin Trader erhöhen ihre Gewinn- und Verlustchancen um ein Vielfaches, in dem sie einen Hebel auf ihr hinterlegtes Kollateral anwenden. 

Wenn Gewinne aus dem Margin Trading als Differenzausgleich durchgeführt werden, sind Margin Trades Kapitaleinkünfte nach § 23 EStG.
Die Gewinne unterliegen dann der Abgeltungssteuer von 25%, unabhängig von der Haltedauer.
Zusätzlich gilt: 

  • Kapitaleinkünfte – keine 1-Jahres-Frist anwendbar
  • Verlustverrechnung nur mit anderen Kapitaleinkünften und bis zu 20.000€ pro Jahr. 

Achtung: im Einzelfall kann Margin Trading ein privates Veräußerungsgeschäft (§23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG) sein, das zum persönlichen Einkommensteuersatz besteuert wird. Das ist der Fall, wenn Gewinne als Kryptowährungen geliefert werden. 

Futures Trading

Futures sind Termingeschäfte und in der Regel Kapitaleinkünfte, die mit 25% Abgeltungssteuer besteuert werden:

  • Besteueurng der Einkünfte unabhängig von Haltedauer
  • Verrechnung von Verlusten aus Futures nur mit anderen Kapitaleinkünften, bis zu 20.000€ pro Jahr

Analog gilt auch für Futures Trading, dass es sich im Einzelfall um ein privates Veräußerungsgeschäft (§23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG) handeln kann. Dieses wird zum persönlichen Einkommensteuersatz besteuert. 

Day Trading

Day Trading erfolgt meist in der privaten Besteuerung. Viele Transaktionen und ein hohes Handelsvolumen führen auch bei aktivem Day Trading nicht unmittelbar zu einem Gewerbe
Für ein Gerwebes bestehen hohe Voraussetzungen. So lange du dich als Trader nicht wie ein Händler oder bankentypisch verhältst, handelst du meist als Privatperson.

Im privaten Bereich gilt Day Trading als privates Veräußerungsgeschäft (§23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG). Dieses wird mit dem persönlichen Einkommensteuersatz besteuert . Verluste können mit Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften gegen verrechnet werden sowie in das Vorjahr rückgetragen und in zukünftige Jahre vorgetragen werden. 

  • Umsätze werden mit dem persönlichen Einkommensteuersatz mit bis zu 45% besteuert
  • Verrechnung von Verlusten mit anderen privaten Veräußerungsgeschäften 
  • Verlust Verrechnung mit Gewinnen aus dem Vorjahr und Verlustvortrag in zukünftige Jahre

Wie lassen sich beim Finanzamt Verluste steuerlich geltend machen?

Wenn der Wert deiner gehaltenen Coins sinkt, machst du einen Verlust.  Bis du deine Coins mit Verlust tatsälich verkaufst, ist es ein Papierverlust.
Dieser ist nicht steuerwirkasm. Damit du einen Verlust steuerlich nutzen kannst, musst du dein Coins verkaufen und zwar innerhalb der Spekulationsfrist. Das nennt man Verluste realisieren. Mit deinem realisierten Verlust hast du steuerlich folgende Möglichkeiten:

  • Verrechnung: Verluste lassen sich mit Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften verrechnen (z.B. Krypto Trades, Immobilien, Kunst)
  • Rücktrag: Entsteht durch die Verlustverrechnung ein negatives Ergebnis, kannst du dieses mit Gewinnen des Vorjahres gegenrechnen
  • Vortrag: Verluste kannst du auch auf Folgejahre vortragen

Verluste aus Kryptowährungen solltest du also unbedingt beim Finanzamt steuerlich geltend machen um dir diesen Steuervorteil zu sichern. 

Optimierung der Krypto Steuerlast

Aufgrund der Haltefrist und der effektiven Steuerfreiheit betrachten einige Deutschland als Paradies für Krypto-Enthusiasten. Im Gegensatz dazu stehen Trader vor der Herausforderung des hohen Maximalsteuersatzes bei häufigem Handel.

Die Besteuerung von Kryptowährungen kann mitunter recht hoch sein. Dennoch gibt es Gelegenheiten, die Steuerlast durch kluge Strategien zu reduzieren.

Grundlegende Steueroptimierungsstrategien:

StrategieBeschreibung
HODLGewinne sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.
VerlustverrechnungVerluste aus Krypto-Verkäufen reduzieren die Steuerlast.
FreigrenzenKrypto-Einkommen (Staking, Lending etc.) ist bis zu 256€ steuerfrei. Krypto-Währungsgewinne sind bis zu 600€ steuerfrei. 

“Wash Trading” zur Steueroptimierung:

Verluste zu realisieren (innerhalb der Haltefrist von einem Jahr) ist ein beliebtes und zulässiges Mittel um die Steuerlast zu reduzieren. 
Dabei gehst du als Steuerzahler ein wirtschaftliches Risiko ein. Das ist klar zu unterscheiden von dem Begriff “Wash Trading”, der eine künstliche Aktivität am Markt ist um den Markt zu manipulieren. 

Zur Abgrenzung zwischen zulässigem wirtschafltichen Handeln und nicht-zulässiger Steuergestaltung:

BeschreibungRechtliche Betrachtung
Gezieltes Realisieren von VerlustenRechtlich zulässig, solange wirtschaftliche Risiken bestehen.
Künstlicher Hin-und-Her-HandelBei fehlendem wirtschaftlichen Hintergrund kann Missbrauchsabsicht unterstellt werden.

Weitere Steuerspar-Tipps:

TippBeschreibung
Nutzung von FreigrenzenNutze steuerliche Freigrenzen.
DepottrennungTrenne deine Depots für langfristiges Hodln und kurzfristiges Trading .
Abesetzbare KostenKosten für Steuerberatung und Tools zur Erstellung deiner Steuererklärung kannst du absetzen. 

Abschließend ist zu betonen: Die Grenze zwischen Steueroptimierung und missbräuchlicher Steuervermeidung ist nicht immer klar. Wenn du Bedenken hast, empfehlen wir, dich professionell beraten zu lassen. 

Kryptowährungen in der Steuererklärung angeben – aber wie?

Damit das Finanzamt deine Gewinne und Verluste berücksichtigen kann, musst du diese korrekt in der Steuererklärung angeben.
Du kannst deine Steuererkärung in Papierform oder online über das Elster Programm übermitteln. 

Folgende Grundsätze gelten dabei:

  • Du musst nicht angeben, wie viel Krypto-Assets du besitzt
  • Gewinne die über € 600 liegen und du innerhalb eines Jahres erzielt hast musst du angeben
  • Krypto-Einkommen über € 256 gibst du als sonstige Leistungen an
  • Krypto-Einkommen, Gewinne und Verluste trägst du in Anlage SO ein
  • Für Termingeschäfte verwendest du die KAP Anlage 
  • Zusätzlich benötigst du das Hauptformular ESt 1 A
  • Die Angaben müssen vollständig und nachvollziehbar sein

Und eines noch: 
Du musst die Zusammensetzung der Gewinne und Verluste angeben.
Für jeden Trade musst du unter anderem folgende Daten angeben:

  • Datum und Art der Transaktion (Kauf/Verkauf/Tausch)
  • Kurs zum Zeitpunkt der Transaktion
  • Anzahl der gehandelten Coins
  • Anschaffungskosten und Veräußerungserlös

Steuer-Tools helfen dir dabei, die Informationen zu strukturieren und vollständig aufzuzeichnen. 

Tipp: 
Mit einer lückenlosen Aufzeichnung kannst du Zeit und Geld sparen beim Mittelherkunftsnachweise, wenn du später einmal deine Assets in Fiat wie Euro auscashen möchtest. 

Tools und Hilfe für die Steuererklärung

Die korrekte Deklaration der Krypto-Bestände in der Steuererklärung erfordert deine Beteiligung, da sie nicht automatisch abgezogen werden. Spezielle Tools und Services stehen zur Unterstützung bereit. Bei Fragen helfen auch Steuerberater weiter. 

Steuersoftware im Vergleich

Beliebte Software-Tools für Krypto-Steuern im Vergleich:

ToolVor- und Nachteile
CointrackingUmfangreiche Funktionen, wenig beginnerfreundlich
BlockpitIntuitive Bedienung, viele Börsen, begrenzte Funktionen
CoinManagerGünstige Preise, wenig Support

Optimale Vorbereitung der Steuererklärung

Für eine optimale Steuererklärung sollten diese Punkte beachtet werden:

  • Vollständige Transaktionshistorie aus Börsen und Wallets exportieren
  • FiFo-konforme Aufbereitung der Daten
  • Plausibilitätscheck: Sind alle Trades vollständig und schlüssig?
  • Abgleich der berechneten Bestände mit den Beständen der Börsen
  • Formulare und Belege für die Einreichung vorbereiten

Umzug ins Ausland – was ist steuerlich zu beachten?

Ziehst du ins Ausland, ändert sich in den meistn Fällen die steuerliche Behandlung deiner Kryptowährungen. Informiere dich am besten vorab über die neuen Regelungen. 

  • Vermeide Doppelbesteuerung auf Gewinne
  • Beende alte Steuerpflichten korrekt (z.B. durch Wegzug ins Ausland)
  • Haltefristen und Freigrenzen können sich ändern
  • Auf deine bestehenden Assets kann eine Wegzugsbesteuerung gelten

Für alle die nach Deutschland ziehen und mit Kryptowährungen handeln, gelten die hier beschriebenen Regeln zur Steuerpflicht.

Fazit: So bleibst du mit deiner Krypto-Steuer auf der sicheren Seite

Die Besteuerung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen kann auf den ersten Blick verwirrend sein. Mit den Tipps aus diesem Guide bist du für deine nächste Steuererklärung bestens gerüstet:

  • Gewinne aus Krypto-Trades sind grundsätzlich steuerpflichtig
  • Nach Ablauf der Spekulationsfrist von 1 Jahr sind Gewinne steuerfrei
  • Verluste lassen sich nur mit Krypto-Gewinnen verrechnen, dafür können Verluste mit Gewinnen aus dem Vorjahr verrechnet und in Folgejahre vorgetragen werden
  • Software und ggf. Steuerberatung können die bei der richtigen Deklaration helfen. Die Kosten dafür kannst du von der Steuer absetzen

Tipp: Informiere dich bei einer geplanten Auswanderung über die steuerlichen Folgen für deine Bitcoins. So bleibst du auch in Zukunft mit deiner Krypto-Steuer auf der sicheren Seite!

Muss ich Bitcoin versteuern?

Ja, in Deutschland müssen Gewinne aus dem Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen versteuert werden, wenn sie innerhalb eines Jahres verkauft werden und die Freigrenze (600 Euro) übersteigen. 

Wie werden Kryptowährungen besteuert?

Kryptowährungen werden als sonstige Wirtschaftsgüter behandelt und unterliegen der Besteuerung.

Gibt es eine Freigrenze für den Verkauf von Kryptowährungen?

Ja, eine Freigrenze von 600 Euro pro Jahr gilt für private Veräußerungsgeschäfte. Gewinne unterhalb dieses Betrags müssen nicht versteuert werden. Ab 601 Euro Gewinn muss der gesamte versteuert werden.

Was passiert, wenn meine Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen die Freigrenze überschreiten?

Wenn deine Gewinne 600 Euro pro Jahr übersteigen und du deine Bitcoin innerhabl eines Jahres verkaufst, musst du diese in deiner Steuererklärung angeben und versteuern.

Welcher Steuersatz wird auf Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen angewendet?

Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen werden mit dem individuellen Steuersatz des Steuerpflichtigen besteuert. Bei einer Haltefrist von über einem Jahr sind Gewinne steuerfrei. 

Wie trage ich den Verkauf von Kryptowährungen in meiner Steuererklärung ein?

Der Verkauf von Kryptowährungen muss in der Anlage SO zur Einkommensteuererklärung eingetragen werden.

Kann ich Verluste beim Handel mit Kryptowährungen steuerlich absetzen?

Ja, Verluste aus dem Handel mit Kryptowährungen können in der Steuererklärung mit Gewinnen aus dem Verkauf von Kryptowährungen und anderen privaten Veräußerungsgeschöften verrechnet werden und so die Steuerlast senken. Zusätzlich können Verluste mit Gewinnen aus dem Vorjahr gegen gerechnet werden und in zukünftige Jahre vorgetragen werden. 

Muss ich Kryptowährungen länger als ein Jahr halten, um steuerfrei zu sein?

Ja, Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen sind nach einer Haltedauer von mehr als einem Jahr steuerfrei.

Muss ich Bitcoin und andere Kryptowährungen in meiner Steuererklärung angeben?

Der Gewinne aus dem Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen muss in der Steuererklärung angegeben werden. Den Bestand deiner Bitcoin und Kryptowährungen musst du nicht in der Steuererklärung angeben. 

Ab wann muss ich Steuern auf Bitcoin und andere Kryptowährungen zahlen?

Wenn der Gewinn aus dem Verkauf deiner Bitcoin 600 € überschreitet und du deine Coins weniger als 365 Tage gehalten hast entsteht bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen eine Steuerpflicht. Diese musst du in deiner Steuererklärung angeben. 

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