Airdrop Steuern – Wie werden Airdrops in Deutschland versteuert?

Airdrops sind eine besondere Form der kostenlosen Verteilung von Kryptowährungen oder Tokens. Dabei handelt es sich meist um Marketing-Aktivitäten bei denen neue Coins oder Token kostenlos verteilt werden.

Die Verteilung erfolgt nach bestimmten Voraussetzungen, z.B. wenn man:

  • schon Coins einer bestimmten Blockchain besitzt
  • an einem bestimmten Stichtag Token auf einer Börse hält
  • sich für einen Airdrop registriert hat
  • an einem Stichtag eine bestimmet Handlung ausführt

Sobald diese Bedingungen erfüllt sind, kommen die neuen Coins oder Tokens einfach ins eigene Wallet oder auf die Börse – ohne dass man eine Transaktion durchführen muss.

Airdrops dienen dabei verschiedenen Zwecken:

  • Bekanntmachung eines neuen Projekts
  • Belohnung für Gemeinschaftsbeiträge
  • Marketingaktionen von Krypto-Startups

Prominente Beispiele für Airdrops waren:

  • Bitcoin Cash an Bitcoin-Besitzer
  • Uniswap an Ethereum-Besitzer

Für den Anleger fallen beim Erhalt eines Airdrops keine Transaktionskosten an. Allerdings haben Airdrops aus steuerlicher Sicht eine Auswirkung und es lohnt sich über die Details Bescheid zu wissen. 

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zur steuerlichen Behandlung von Krypto Airdrops in Deutschland. Wir klären, wann Airdrops steuerpflichtig sind, wie sie in der Steuererklärung anzugeben sind und worauf du achten solltest.

Arten von Airdrops – Airdrops und Bounties

Es gibt verschiedene Arten von Airdrops, die sich in ihren Voraussetzungen und steuerlichen Auswirkungen unterscheiden. 

Das Bundesministerium der Finanzen unterscheidet in seinem Schreiben vom Mai 2022 zwei Arten von Airdrops:

Airdrops

Airdops kannst du ohne aktives Tun an deine öffentliche Adresse erhalten. Das ist ein Airdrop ohne Gegenleistung. 

Du kannst einen Airdrop auch für eine Leistung erhalten. Wenn der Zufall über die Höhe des Airdrops entscheidet, ist es ein klassischer Airdrop. Das ist steuerrelevant. Das erkären wir weiter unten. 

Beispiel:
Die Voraussetzungen für einen klassichen Airdrop könnten sein: Einen Beitrag über die sozialen Medien zu teilen für die Chance 5 bis 250 Token eines Projekts zu erhalten. 
In diesem Fall ist eine Leistung gefordert und der Zufall entscheidet über die Höhe des Airdrops. 

Bounty Drops

Hier müssen sich Interessierte für den Airdrop registrieren, z.B. durch das Lösen von Aufgaben, Teilnehmen an Umfragen oder Erfüllen von Social-Media-Aktionen. Hier spielen zwei Elemente ein wichtige Rolle: die Höhe des Bounty Drops ist angegeben und die Leistung besteht in mehr als der zur Verfügungstellung von technischen Informationen um die Zuteilung des Airdoprs zu ermöglichen. 

Bounty Drops kommen oft bei bei Marketingkampagnen zum Einsatz.

Aus steuerlicher Sicht ist die genaue Art des Airdrops entscheidend.

Im Folgenden schauen wir uns die rechtlichen Grundlagen für die Besteuerung von Airdrops genauer an.

Rechtliche Einordnung von Airdrops – Steuerpflicht oder steuerfrei?

Das BMF unterscheidet zwischen Airdrop ohne Gegenleistung und Airdrop mit Gegenleistung. 

Airdrops als steuerpflichtige Einkünfte

Aspekt/EigenschaftErläuterung
Airdrop ohne Leistungz.B. Airdrop an eine bestehende öffentliche Adresse ohne weiteres aktives Tun. Dieser Airdrop ist bei Zufluss nicht steuerbar. Für eine spätere Veräußerung gilt die einjährige Haltefrist.
Airdrop mit Leistung (Bounty Drop)Als Voraussetzung für den Bounty Drop wird eine Aufgabe erfüllt (z.B. Nennung des Projekts in den sozialen Medien, hochladen von eigenen Fotos). Der Airdrop (Bounty Drop) ist bei Zufluss steuerbar. Für eine spätere Veräußerung gilt die einjährige Haltefrist. 
Airdrop mit Leistung und ZufallUm den Airdrop zu erhalten ist wieder eine Leistung erforderlich. Wenn der Airdorp vom Zufall abhängig ist, wird der Zurechnungszusammenhang von Leistung und Gegenleistung unterbrochen. Der Airdrop ist bei Zufluss nicht steuerbar. Für eine spätere Veräußerung gilt die einjährige Haltefrist. 
Mögliche EinkunftsartenEin Airdrop der für eine Leistung erbracht wird und bei dem der Zufall keine Rolle spielt (Bounty Drop) wird als sonstige Leistung im Sinne des § 22 Nummer 3 EStG besteuert. 
BewertungAirdrops gelten als angeschafft und sind mit dem Marktkurs zum Zeitpunkt des Zuflusses zu bewerten. Wenn zum Zuflusszeitpunkt kein Marktkurs für den Token oder die Währung besteht, dann kann der Airdrop mit Anfschaffungskosten 0 Euro angesetzt werden. 

Airdrops als Schenkung – Also steuerfrei?

Wenn ein Airdrop ohne wirtschaflichen Zusammenhang mit einer Leistung steht, kommt aus steuerlicher Sicht eine Schenkung in Betracht. In diesem Fall gelten schenkungssteuerrechtlichen Regelungen und etwaige Freibeträge. 

Steuerfreie Airdrops

In Deutschland gilt es zu untescheiden zwischen Airdrops, die bei Zufluss steuerbar sind und denen, die bei Zufluss mit Anschaffungskosten 0 Euro angesetzt werden.

Aufgrund der Steuergebünstigung durch die Haltefrist kann eine spätere Veräußerung von erhaltenen Airdrops steuerfrei sein. 

Im Folgenden zeigen wir, wie du Airdrops korrekt in der Steuererklärung angibtst.

Airdrop Steuern in der Einkommensteuererklärung angeben

Sind Airdrops grundsätzlich steuerpflichtig, stellt sich die Frage, wie diese korrekt in der Einkommensteuererklärung angegeben werden.

Erfassung bei den Einkünften

 Steuerpflichtige Airdrops sind in der Regel den sonstigen Einkünften (§ 22 Nummer 3 EStG) zuzuordnen. Hier sind die erhaltenen Coins/Token mit dem Marktwert zum Zeitpunkt des Zuflusses anzugeben.

Bewertung der Einkünfte

Die Coins und Tokens aus dem Airdrop sind mit dem Marktpreis zum Zufluss Zeitpunkt zu bewerten. Sollte die Wertermittlung problematisch sein, weil zum Zuflusszeitpunkt kein Marktkurs vorhanden ist, kann der Wert mit 0 Euro angegeben werden. 

Verkauf der Coins

Wenn die Airdrop-Coins später innerhalb eines Jahres mit Gewinn verkauft werden, fällt Steuer auf den Veräußerungsgewinn an. Der Gewinn errechnet sich aus dem Verkaufserlös – der Anschaffungskosten. Die Besteuerung erfolgt im Rahmen des privaten Veräußerungsgeschäftes (§ 23 EStG) zum persönlichen Steuersatz (0-45%). 

Airdrops bieten Möglichkeiten für Steueroptimierung. Aber wo verläuft die Grenze zur illegalen Steuervermeidung?

Legal: Nutzung von Freigrenzen

Der Wert eines Airdrops liegt bei erhalt oft bei 0 Euro. Zusätzlich fällt erst ab Überschreiten der Freigrenze, 256€ bei sonstigen Einkünften, Steuer an.

Dies ist eine legale Nutzung von Freigrenzen und nicht zu beanstanden.

Vorsicht: Airdrops bewusst nicht angeben

Illegale Steuervermeidung liegt vor, wenn man den Erhalt von Airdrops wissentlich verschweigt, um die Steuerlast zu reduzieren.

Das kann später zu Strafzahlungen und strafrechtliche Konsequenzen wegen Steuerhinterziehung führen.
Unsere Empfehlung: den Erhalt offen zu legen und proaktiv zu handeln, wenn man im Nachhinein entdeckt, dass man etwas übersehen hat.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Krypto-Airdrops sind ein gängiges und beliebtes Werkzeug um Projekte im Kryptobereich bekannt zu machen und um ein zustäzliches Einkommen zu generieren. Um die steuerlichen Auswirkungen im Blick zu behalten lassen sich einige grundsätzliche Handlungsempfehlungen ableiten:

PunktHandlungsempfehlung
Airdrops transparent angebenWenn du einen Airdrop erhalten hast, gib diesen transparent mit dem Wert an. 
Art des Airdrops beachtenAirdrops ohne Leistung sind bei Zufluss steuerfrei. Airdrops mit Leistung, die dem Zufall unterliegen ebenso. Bounty Drops im Gegensatz sind bei Zufluss steuerbar. Diese Unterschiede kannst du für dich nutzen und solltest sie auch angeben. 
Freigrenzen nutzenFür Airdrops die bei Zufluss besteuert werden gilt die Freigrenze von 256 Euro für sonstige Leistungen. Nutze diese. 
Dokumentation sicherstellenMit Steuer-Tools lassen sich Airdrops und deren Werte transparent für das Finanzamt dokumentieren. Zusätzlich hilft dir die Dokumentation bei späteren Auszahlungen über deine Bank. 
Verkauf der Coins beachtenFür Airdrops gilt in Deutschland die Haltefrist von einem Jahr. Danach ist der Verkauf steuerfrei. Innerhalb eines Jahres ist der Verkauf steuerbar. Budgetiere das ein. 
Experteneinschätzung einholenBei Unklarkheiten kann es viel Zeit und Geld sparen, dir frühzeitig Expertenrat zu holen. 

Wie werden Airdrops besteuert?

Airdrops werden in Deutschland nicht einheitlich besteuert. Es hängt von den Umständen und dem Einzelfall ab. Prinzipiell unterscheidet das BMF in seinem Schreiben vom Mai 2022 zwischen Airdrops die bei Zufluss steuerbar sind und solchen, die bei Zufluss nicht steuerbar sind. 

Müssen Airdrops in der Steuererklärung angegeben werden?

Grundsätzlich ja, Airdrops die bei Zufluss steuerbar sind, müssen in der Steuererklärung angegeben werden. Sie gelten im Steuerrecht als Einkommen und müssen in der Anlage SO (Sonstige Einkünfte) eingetragen werden.

Sind alle Krypto-Airdrops steuerpflichtig?

Nicht alle Krypto-Airdrops sind steuerpflichtig. Ob ein Airdrop besteuert wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise die Art des Airdrops, die Haltefrist und die Höhe des erhaltenen Betrags. Weiter oben haben wir die Frage im Detail beantwortet. 

Sind Airdrops steuerfrei, wenn ich sie nicht verkaufe?

Theoretisch ja, denn die Besteuerung erfolgt in Deutschland grundsätzlich erst bei der Veräußerung von Kryptowährungen. Allerdings gilt auch hier wiederum die Unterscheidung zwischen Airdrops die bei Zufluss steuerbar sind und solche die es nicht sind. 

Wie wird der Wert eines Airdrops für die Besteuerung ermittelt?

Der Wert eines Airdrops für die Besteuerung wird zum Zeitpunkt des Erhalts des Airdrops ermittelt. 

Wie kann ich meine Airdrops am besten tracken?

Es gibt verschiedene Tools, die dabei helfen können, Airdrops zu tracken. Mit diesen Tool kann man Trades, Coins und Airdrops aufbereiten und übersichtlich darstellen. Es erleichtert die Steuererklärung und hilft, den Überblick zu behalten.

Was passiert, wenn ich meine Airdrops nicht in meiner Steuererklärung angebe?

Die Nichtangabe von Airdrops in der Steuererklärung kann strafrechtliche Folgen haben. Steuerbare Airdrops gelten als Einkommen und müssen daher in der Steuererklärung ausgeführt werden. Bei einer Prüfung durch das Finanzamt kann dies zu Nachzahlungen und Strafen führen. Unsere klare Empfehlung ist es, Airdrops transparent anzugeben und proaktiv zu handeln, wenn man im Nachhinein entdeckt, dass etwas übersehen wurde. Wir helfen gerne dabei. 

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